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Der Job des Coaches ist nicht der anerkannteste. Und doch wächst die Branche. Und in meinen Augen noch zu langsam.
Warum ich das sage? Eine aktuelle Studie der Krankenkasse KKH zu psychischen Erkrankungen hat aufgezeigt, dass von 2021 zu 2022 seelische Leiden um rund 16 % zugenommen haben. Am häufigsten waren verschiedene Formen von Depressionen, chronischer Erschöpfung sowie sogenannte somatoforme Störungen, d.h. psychosomatisch bedingte Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen ohne organische Ursache. Auffällig ist, dass Männer bei Angststörungen und somatoformen Störungen zu legen. Bei den Angststörungen verzeichneten die Männer ein Plus von mehr als 40 Prozent. Im Durchschnitt seien psychisch Erkrankte 39,5 Tage im Jahr krankgeschrieben.
Wir gehen 2 Mal im Jahr zum Zahnarzt, um uns versichern zu lassen, dass unsere Zähne gesund sind. Und auch sonst gehen wir deutlich liebevoller mit unserem Körper um, wenn etwas nicht stimmt. Aber den Schritt, uns um unsere mentale Gesundheit zu kümmern, fällt uns manchmal dann doch (noch) schwerer als gedacht. „Ich kann doch noch gut schlafen, ich brauche keinen Coach.“ „Ein Urlaub und dann geht das schon“ „Ach was, ich trinke heute mit meinen Freunden einen Wein, und dann sieht die Welt morgen schon wieder ganz anders aus.“ Vielleicht kennst du solche Sätze.
Depressionen, Angststörungen und somatoforme Störungen kommen nicht über Nacht. Diese Erkrankungen entwickeln sich über eine individuelle Zeit hinweg. Und wer zu lange wartet, ist auch bei einem Coach nicht mehr gut aufgehoben. Ein seriöser Coach empfiehlt euch dann weiter an einen Arzt oder Therapeuten. Ihr könnt aber vorher kommen. 😉 Damit ihr erst gar nicht in die Maschinerie hinein rutscht, auf einen Therapieplatz über Monate hinweg warten müsst, und am Ende durchschnittlich 39,5 Tage krankgeschrieben seid.
Woran erkennst du einen seriösen Coach?
1. Mit welcher Ausbildung übt der Coach seinen Beruf aus? Sind qualifizierte Ausbildungen, im besten Falle ein Studium vorhanden?
2. Ist der Coach bei einem Verband zertifiziert? Auch wenn du schlecht sagen kannst, nach welchen Kriterien ein Coach vertrauensvoll ist, Verbände können das. Bei einem Verband muss der Coach gewisse Leistungen erbringen, Nachweise vorlegen, damit er zertifiziert wird. Und er muss sich auch weiterhin regelmäßig fortbilden, damit er das Zertifikat behält.
3. Setzt dich der Coach unter Druck, jetzt zu buchen oder gibt er dir die Zeit, die du brauchst, um vollkommen ja oder eben auch nein sagen zu können?
4. Hast du ein gutes Gefühl bei dem Coach? Fühlst du dich aufgehoben? Kannst du dich ihm oder ihr anvertrauen? Jedes Coaching ist nur so erfolgreich, wie du dich dort zeigen kannst: mit deinen Herausforderungen, Emotionen, Zielen etc. Hast du den Eindruck, dein bestes und stärkstes Ich zeigen zu müssen, suche weiter. Kannst du dich auch schwach zeigen, und erfährst Verständnis, dann ist das ein sehr gutes Zeichen.
5. Frag nach, warum der Coach coacht, warum er oder sie sich das Thema oder die Zielgruppe ausgesucht hat. Leider gibt es immer noch Coaches, die ihre eigenen Herausforderungen zum Thema nehmen und Ihre eigene Story coachen. Die können im Laufe der Zeit auch gut werden, wenn sie das Thema professionell angehen und ihre Arbeit mit fundierten Ausbildungen untermauern. Gleichzeitig ist die Gefahr groß, dass es eher einer Selbsthilfemaßnahme bis -gruppe ähnelt, und du Ratschläge und Tipps bekommst, die zu einem anderen Zeitpunkt für den Coach sinnvoll gewesen wären. Im Coaching solltest du aber im Mittelpunkt stehen.
6. Ist der Coach hauptsächlich bei sich oder bei dir? Das spürst du automatisch, ob er gedanklich um sich kreist oder sich auf dich einlassen kann.
7. Hat der Coach selbst auch Coaching oder therapeutische Erfahrung? Hat er oder sie sich selbst mal auf den Stuhl des Coachees gesetzt? Das zeigt dir, ob er oder sie an seine Dienstleistung glaubt, seine Themen angeht, und den nötigen Schritt raus aus der eigenen Komfortzone geht.
Du hast noch Fragezeichen? Dann lass uns reden und im gemeinsamen Gespräch noch offene Fragen klären.